Wie Intervallfasten gegen Fettleber hilft

Ein zu Viel an Nahrung bringt unseren Stoffwechsel aus dem Tritt. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden könnte Intervallfasten helfen. © Pieter Breughel der Ältere. 1567. Schlaraffenland, public domain.

Ein ständiges Überangebot an Nahrung bringt unseren Stoffwechsel aus dem Tritt. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden könnte Intervallfasten helfen. © Pieter Breughel der Ältere. 1567. Schlaraffenland, public domain.

Forscher haben eine molekulare Grundlage dafür entdeckt, warum Intervallfasten der Bildung einer Fettleber entgegenwirkt. Beim Fasten stellen Leberzellen ein bestimmtes Protein her, das den Stoffwechsel der Leber an das knappe Nahrungsangebot anpasst. Fehlt dieses Protein, so entsteht eher eine Fettleber, wie das Helmholtz-Zentrum München berichtet.

In der modernen Gesellschaft, mit ihrem Mangel an Bewegung und reichlichen, ständig verfügbarem Nahrungsangebot, nimmt die Zahl der Übergewichtigen stetig zu. Früher oder später kommt bei den Betroffenen der Stoffwechsel aus dem Takt und es entwickeln sich Folgeerkrankungen, wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine verminderte Aufnahme von Kalorien, wie etwa beim Intervallfasten, kann den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen.

Ein Forscherteam um Stephan Herzig am Helmholtz Zentrum München stellte sich die Frage, was beim Fasten auf molekularer Ebene passiert.

Stressmolekül senkt Aufnahme von Fettsäuren in die Leber

Um diese Frage zu klären suchten die Forscher nach fastenbedingten Unterschieden in der Genaktivität von Leberzellen. Mithilfe einer Genexpressionsanalyse entdeckten sie, dass die Bildung des Proteins GADD45β vom Ernährungszustand abhängt: Je weniger Nahrung zur Verfügung steht, desto mehr dieser Moleküle produzieren die Zellen. GADD45β steht für die Abkürzung des englischen Ausdrucks ‘Growth Arrest and DNA Damage-inducible’. Bisher wusste man, dass dieses Protein mit der Reparatur von Ergutschäden und dem Zellzyklus in Verbindung steht, nicht jedoch, dass es auch eine Rollen bei der Regulation des Stoffwechsels spielt.

Fettfärbung in der Leber, © Helmholtz Zentrum München

Fettfärbung in der Leber, © Helmholtz Zentrum München

Wie die Forscher herausfanden, steuert GADD45β die Fettsäureaufnahme der Leber. Mäuse, denen das Gen fehlte, entwickelten leichter eine Fettleber. Stellte man das Protein aber wieder her, so normalisierte sich der Fettgehalt der Leber. Zudem verbesserte sich der Zuckerstoffwechsel der Tiere. Auch beim Menschen konnten die Wissenschaftler das Ergebnis bestätigen: Niedrige GADD45β-Spiegel gingen mit einer erhöhten Fettanreicherung in der Leber und einem erhöhten Blutzuckerspiegel einher.

Laut den Forschern scheint der durch das Fasten verursachte Stress auf die Zellen der Leber die Bildung von GADD45β anzukurbeln. Dadurch passt sich der Stoffwechsel an die geringe Nahrungsaufnahme an. Die neuen Ergebnisse wollen die Forscher nun nutzen, um therapeutisch in den Fett- und Zuckerstoffwechsel einzugreifen und die positiven Effekte von Nahrungsentzug mit Wirkstoffen nachzuahmen. Noch gesünder wäre es freilich, wenn die Betroffenen ihren Stoffwechsel durch Intervallfasten wieder ins Gleichgewicht brächten. Denn das wäre sicher mit weniger Nebenwirkungen verbunden, als wenn sie Medikamente einnehmen würden. Wobei sich Intervallfasten laut verschiedenen Studien am Tiermodell nicht nur positiv auf das Vermeiden einer Fettleber auswirkt, sondern ebenfalls gegen Insulinresistenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglicherweise auch gegen das Wasćhstum von Krebszellen hilft.

von Ute Keck, 9 Mai 2016

Interview „Intervallfasten – Hungern für die Gesundheit“

Originalpublikation:

Fuhrmeister, J. et al. (2016). Fasting-induced liver GADD45β restrains hepatic fatty acid uptake and improves metabolic health, EMBO Molecular Medicine, DOI: 10.15252/emmm.201505801

Tipps zum Intervallfasten bei Quarks & Co

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