Auch Keas und Neukaledonische Krähen lernen beim Spiel

Kea. © Christian Mehlführer. CC BY 2.5. Wikimedia Commons.

Kinder lernen spielend ihre Umgebung verstehen. Dazu ertasten Babys unbekannte Gegenstände oder stecken sie in ihren Mund. Dieses verhalten teilen sie mit anderen Säugetieren, wie etwa jungen Hunden und Kätzchen, die ebenfalls durch Spielen lernen. Bisher glaubte man, dieses Verhalten sei auf Säugetiere beschränkt. Forscher konnten nun jedoch beweisen, dass auch Vögel durch die Beschäftigung mit ihnen bisher unbekannten Objekten etwas über deren Eigenschaften lernen, das sie später zum Futtererwerb nutzen können. Als Beispiel wählten die Forscher die hochintelligenten Keas und Neukaledonische Krähen.

Verhaltensforscher haben schon oft beobachtet, wie erwachsene Krähen ihre Jungen dazu auffordern einen Gegenstand zu untersuchen, der ihnen später als Werkzeug dienen kann. Anscheinend können die Tiere durch eine ausgiebige Beschäftigung mit einem Gegenstand ohne direkte Anweisung durch die Elterntiere später erkennen, wozu sie ihn im Ernstfall nutzen können.

Um herauszufinden ob intelligente Vögel auf diese Weise etwas über den möglichen Nutzen eines Gegenstandes lernen können, ließen Forscher um Katie Slocombe an der Universität York, in England Keas und Neukaledonische Krähen zunächst Objekte ausgiebig inspizieren, die sie später in einem Versuchsaufbau einsetzen sollten, um an einen Leckerbissen zu gelangen.

Keas sind in ihrer Heimat Neuseeland geradezu dafür berüchtigt durch ihren ausgeprägten Spieltrieb viel Schaden anzurichten. So macht es ihnen beispielsweise unglaublichen Spaß die Dichtungen von Autofenstern rauszupuhlen. Und Neukaledonische Krähen sind echte Meister im Einsetzen von Werkzeugen, um in der Natur an Leckerbissen zu gelangen.

Kea untersucht ein Auto. © Jens Bludau. CC BY-SA 3.0. Wikimedia Commons.

Die Forscher ließen die Vögel zunächst etwa mit Blöcken spielen, die sich in ihrer Farbe, ihrem Gewicht und ihrem Muster unterschieden. Anschließend sollten sie eine Plattform mit einem Ball umkippen, um an eine Belohnung zu gelangen. Später wurde der Ball durch zwei Blöcke verschiedener Größe ersetzt. Nun mussten die Tiere den geeigneten Block wählen, mit dem sich die Plattform umkippen lie0. Da die Plattform relativ schwer war, eignete sich herifür eher ein größerer Block, der im Gewicht dem im vorherigen Durchlauf benutzen Ball entsprach. Tatsächlich waren die Vögel eher dazu in der Lage das passende Werkzeug zu wählen, nachdem sie vorher mit diesem spielen durften und so dessen Eigenschaften herausgefunden hatten.

von Ute Keck, 5. Oktober 2017

Originalpublikation:

Megan L. Lambert, Martina Schiestl, Raoul Schwing, Alex H. Taylor, Gyula K. Gajdon, Katie E. Slocombe, Amanda M. Seed. Function and flexibility of object exploration in kea and New Caledonian crows. Royal Society Open Science. 27 September 2017. DOI: 10.1098/rsos.170652

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