Wie die Bevölkerungsexplosion das Ökosystem unserer Erde gefährdet

Wolken über dem Amazonas Regenwald. © Ana Cotta. CC BY 2.0. Flickr via Wikimedia Commons.

Wir Menschen sind bisher eine der erfolgreichsten Spezies unseres Planeten. Durch die Entwicklung erfolgreicher Technologien ist es uns gelungen quasi alle Ökosysteme der Erde zu besiedeln. Während die meisten anderen Arten auf bestimmte Lebensräume beschränkt sind. So sind unserer Vermehrung nicht mehr natürliche Grenzen gesetzt, die durch ein einzelnes Ökosystem begrenzt wird. Sind die Ressourcen ein einem System zu knapp, holen wir uns das, was wir brauchen einfach aus einem anderen System. Mit fatalen Folgen für alle anderen Lebewesen auf unserer Erde. Unsere Spezies ist gerade dabei ein Artensterben ähnlichen Ausmaßes zu bewirken, wie der Meteoriteneinschlag auf Yukatan vor 66 Millionen Jahren, der das Aussterben der Dinosaurier bewirkte.

Normalerweise lebt eine Spezies vorwiegend ein einem oder wenigen Lebensräumen. Rehe leben etwa im Wald, Möwen am Meer oder an Seen und Forellen bevorzugen kalte Gewässer. Nur Generalisten, wie Ratten, Rabenvögel und Menschen sind nicht auf nur ein oder wenige Ökosysteme spezialisiert. Sie erschließen sich die ganze Welt durch ihre Flexibilität in der Nahrungssuche, die nicht zuletzt auf ihre hohe Intelligenz zurück geht.

© Dr. Eugen Lehle. CC BY-SA 3.0. Wikimedia Commons.

Doch nur der Mensch hat es bisher geschafft sich von den natürlichen Grenzen für seine Vermehrung abzukoppeln. Doch das war nicht immer so. Früher waren nicht nur Rabenvögel und Ratten den lokalen Grenzen eines Ökosystems ausgesetzt, wie etwa den verheerenden Folgen einer Dürre, sondern auch die Menschen. So kam es in der Geschichte der Menschheit immer wieder zum Untergang ganzer Hochkulturen durch massive Klimaveränderungen. Doch mit der Industrialisierung und der Nutzung fossiler Brennstoffe gelang es dem Menschen, sich von den gravierenden Folgen der Klimaschwankungen unabhängig zu manchen. Wenn heute auf der Welt eine Dürre herrscht, können wir diese Gebiete mit Nahrungsmitteln aus anderen Regionen der Welt versorgen. Das ist gut so, hat aber gleichzeitig den Nachteil, dass sich die Weltbevölkerung seit dem Aufkommen dieser neuen Möglichkeiten ungebremst vermehrt. Mit gravierenden Folgen für das Ökosystem Erde.

Zwar funktioniert das Ökosystem unseres Planeten bisher noch einigermaßen gut und wir bemerken den Verlust der vielen Arten, die inzwischen unwiederbringlich ausgestorben sind kaum. Das liegt jedoch daran, dass es in diesem hoch komplexen System viele Arten gibt, die gleiche oder ähnliche Funktionen erfüllen. Wenn also eine dieser Arten ausstirbt und deren Funktion von einer anderen Art übernommen werden kann bleibt dies unbemerkt. Kritisch wir es erst dann, wenn auch die zweite Art, die diese Funktion ausübt verloren geht. Da wir nicht wissen, wie viele Redundanzen es in unseren Lebensräumen gibt können wir auch nicht wissen, wann dieser kritische Punkt erreicht ist. Das System wird dann ganz einfach zusammenbrechen. Etwa, wenn es keine Organismen mehr gibt, die Blüten bestäuben oder die im Herbst gefallenen Blätter abbauen und in Humus umwandeln. Daher ist es besser, unsere Umwelt zu erhalten, bevor es zu diesem Dilemma kommt.

Das Artensterben und der Druck auf unser Ökosystem Erde hängt direkt von der Anzahl der Menschen ab, die auf unserm Planeten leben, multipliziert mit der Menge, die jeder dieser Menschen konsumiert und wie gut oder schlecht er sich gegenüber der Umwelt verhält. Ein wichtiger Faktor bei dieser Gleichung ist also die Zahl der Menschen auf der Erde. Nun haben wir heute die Möglichkeit die Vermehrung der Menschen zu begrenzen, eine Möglichkeit, über die frühere Generationen nur relativ begrenzt verfügten. Diese Möglichkeiten sollten unbedingt mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken, auch wenn viele religiöse Gruppierungen nach wie vor gegen eine Begrenzung der Vermehrung der Menschen sind. Denn hier liegt ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung unseres Problems. Vor allem in den Ländern mit einem ungebremsten Bevölkerungswachstum wird die Tierwelt allein um den täglichen Nahrungsbedarf der Menschen zu decken immer weiter dezimiert. Da helfen auch keine Reservate. Denn so viele Wildhüter, wie dazu notwendig wären, um die Parks zu schützen, kann keine staatliche Organisation bezahlen.

Tatsächlich bekommen im Schnitt die meisten Menschen ein Drittel mehr Kinder, als gewollt. Ein kostenloses Bereitstellen von Verhütungsmitteln gerade in den ärmeren Ländern dieser Welt könnte da wahre Wunder bewirken.

von Ute Keck, 18. Oktober 2018

Quelle:

Open Yale Courses:

EEB 122: Principles of Evolution, Ecology and Behavior

Lecture 31- Why So Many Species? The Factors Affecting Biodiversity

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