LED-Lampen könnten die Netzhaut des Auges schädigen

© Petr Novák. CC BY-SA 2.5

LED-Leuchtmittel sind auf dem Vormarsch: Das verdanken sie ihrem extrem niedrigen Energieverbrauch, ihrem angenehmen Licht und der sehr langen Haltbarkeit. Doch ihr Siegeszug könnte fatale Folgen für unsere Augen haben. Denn ein Forschungsteam des französischen Inserm kommt nun zu dem Ergebnis, dass LED-Licht nicht nur bei extrem hoher Lichtintensität, sondern auch in Leuchtmitteln, wie sie in unseren Wohnungen zum Einsatz kommen die Augen schädigen könnten. Schuld daran sind die Blaulichtanteile dieser Leuchtmittel. Sie könnten die altersbedingte Makuladegeneration fördern.

Um zu untersuchen, welche Wirkung LED-Lampen auf das Auge haben teilten die Forscher Ratten in drei Gruppen ein. Zunächst setzten sie die Tiere bei erweiterten Pupillen über 24 Stunden einer hohen Lichtintensität (6000 Lux) aus. Daraufhin entwickelten sich Entzündungsprozesse, die sowohl den Zelltod (Apoptose), als auch eine Nekrose förderten. In diesem Fall war die Wirkung unabhängig von der Art der Lichtquelle, egal ob die Forscher LED-Lampen, Glühbirnen und Kaltkathodenlampen (Leuchtröhren) einsetzten. Bei einer geringeren Lichtintensität von 500 Lux, wie sie in einer normalen Wohnung vorherrscht, wurde die Netzhaut der Ratten dagegen nur durch das LED-Licht beeinträchtigt, nicht jedoch von den anderen Lichtquellen. Darüber hinaus untersuchten die Forscher auch die Wirkung der Lichtquellen über einen längeren Zeitraum, wie etwa einer Woche und einem Monat.

Verursacht werden die Schäden durch das blaue Licht, das in den LED-Lampen mit gelbem Licht gemischt wird, um weißes Licht zu erhalten. Dabei ist seit Langem bekannt, dass blaues Licht die Netzhaut schädigen könnte. Seit kurzem hat sich auch herausgestellt, dass Licht eine Rolle bei der Entstehung der Makuladegeneration spielt. LED-Lampen werden heute sehr häufig eingesetzt, weil sie wirtschaftlicher und seit 2005 von der Europäischen Kommission vorgeschrieben sind. Wie die Experimente der Forscher zeigen, führen, anders als bisher angenommen, bereits Lichtexpositionen, wie sie im täglichen Gebrauch auftreten zu Augenschäden. Die heutigen Vorschriften und Standards berücksichtigen jedoch nur Schäden, die durch eine einmalige Lichtdosis hervorgerufen werden, nicht jedoch den Effekt eine wiederholten Exposition über längere Zeiträume. Daher schlagen die Forscher vor LED-Leuchtmittel zu entwickeln, die weniger Blaulicht emittieren.

Wissenschaftsportal der Französischen Botschaft in Deutschland, 25. Januar 2017

Originalpublikationen:

A Krigel et al. Light-Induced Retinal Damage Using Different Light Sources,Protocols and Rat Strains Reveals LED Phototoxicity. Neuroscience (2016), doi: 10.1016/j.neuroscience.2016.10.015

“Les LED, pas si inoffensives que ça…”, Artikel von der Webseite des Inserm,  04.01.2017 – http://www.inserm.fr/actualites/rubriques/actualites-recherche/les-led-pas-si-inoffensives-que-ca

“Les LED sont-elles dangereuses pour nos yeux ?”, Artikel aus Le Monde, 06.01.2017 –  http://www.lemonde.fr/les-decodeurs/article/2017/01/06/les-led-sont-elles-dangereuses-pour-nos-yeux_5059048_4355770.html#1Z3XwHkHcUOgH1A3.99

 

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