Erdbeeren sind eine der beliebtesten Obstsorten Deutschlands. Deshalb werden sie regelmäßig von der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Bundesländer auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln unterprüft. In den letzten Jahren wurden jährlich rund 900 Proben genauer unter die Lupe genommen. Mit dem Ergebnis: Zu hohe Rückstände wurden nur selten gefunden. Im Schnitt enthielten nur 0,3 % der untersuchten Früchte zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (das entspricht 3 von ca. 900 Proben). Bio-Erdbeeren schnitten dabei am besten ab.
Dabei waren Erdbeeren aus Deutschland mit durchschnittlich nur 0,1% seltener mit zu hohen Schadstoffwerten belastet, als Früchte aus anderen EU-Staaten (0,26 %). Deutlich schlechter schnitten Erdbeeren ab, die im Winter aus Nicht-EU-Staaten, wie etwa Marokko oder Ägypten, importiert wurden. Bei ihnen wiesen 2,4% zu hohen Rückstände auf.
Bei 14 % der Erdbeeren, die in den vergangenen fünf Jahren untersucht wurden, waren gar keine Rückstände nachweisbar. Vorbildlich waren hier die Bio-Erdbeeren: 87 % der Proben waren frei von Rückständen. Und wenn bei ihnen Rückstände nachgewiesen wurden, lagen diese immer unterhalb der erlaubten Höchstmenge.
Krankheitserreger in Erdbeeren?
Auch Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs können mit Krankheitserregern belastet sein, die beim Menschen eine Infektion auslösen. Wie die beiden jüngsten, durch verseuchte Lebensmittel verursachten Epidemien in den Jahren 2011 und 2012 bewiesen haben: Im einen Fall verursachten mit EHEC verunreinigte Sprossen die aus ägyptischen Bockshornkleesamen gezogen wurden blutige Durchfallerkrankungen und Nirenversagen. Im anderen Fall lösten mit Nororviren kontaminierte tiefgefrorene Erdbeeren aus China eine Epidemie mit elftausend an Durchfall erkrankten aus. Mikrobielle Verunreinigungen gelangen vor allem durch die Bewässerung von mit Keimen belastetem Wasser und durch Düngung mit Fäkalien auf die pflanzlichen Lebensmittel.
Um abzuschätzen, wie hoch das Risiko für Menschen ist, sich durch den Genuss von Erdbeeren mit Krankheitserregern zu infizieren, wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt: Im Rahmen des sogenannten Zoonosen-Monitorings wurden 2013 insgesamt 825 Proben von frischen Erdbeeren aus Erzeugerbetrieben und dem Einzelhandel auf die Erreger Salmonellen, Campylobacter, Listeria monocytogenes, VTEC und kommensale E. coli untersucht. In keiner der untersuchten Proben wurden Salmonellen oder VTEC nachgewiesen. Auch die Untersuchungen auf kommensale E. coli, die auf eine fäkale Verunreinigung hinweisen, verliefen negativ. In nur einer Probe von frischen Erdbeeren, die direkt von einem Erzeugerbetrieb stammte, waren Campylobacter BVakterien nachweisbar. Bei frischen Erdbeeren aus dem Einzelhandel wurde dieser Krankheitserreger dagegen nicht entdeckt. Immerhin waren jedoch 1 % der Proben frischer Erdbeeren mit Listeria monocytogenes belastet.
Demnach ist die Gefahr relativ gering, sich beim Genuss frischer Erdbeeren mit Krankheitserregern zu infizieren. Der Nachweis potentiell krankmachender Keime in einzelnen Proben macht aber deutlich, wie wichtig es ist, Erdbeeren vor dem Verzehr gründlich zu waschen.
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), 18. Mai 2016