Delfine jagen mit „Schutzmaske“

© public domain.

© public domain.

Auch Delfine sind erfinderisch, wenn es darum geht sich neue Nahrungsquellen zu erschließen. In der Shark Bay an der Westküste Australiens gibt es so viele Delfine, dass sich die Tiere gegenseitig massiv Konkurrenz bei der Nahrungssuche machen. Um dies zu vermeiden haben sich einige von ihnen eine neue Jagdtechnik einfallen lassen. Sie besorgen sich am Meeresgrund einen Schwamm und stülpen ihn als Schutz über ihre Schnauze. So können sie problemlos den Meeresgrund der seichten Bucht nach Futter durchwühlen. Sobald sie einen Fisch aufgescheucht haben lassen sie ihren Schwamm los und versuchen den Fisch zu erhaschen. Diese Jagdtechnik hat sich erst vor einigen Jahrzehnten entwickelt, wie genetische Analysen ergaben. Wobei die Töchter diese Technik von ihren Mütter lernen. Bisher sind von den 3000 in der Bucht lebenden Delfinen nur etwa 1% sogenannte Spongers. Die Erfindung der Schwammjagd ist eines der wenigen Beispiele einer materiellen Kultur bei marinen Säugetieren. Sie erlaubt den Spongers sich neue Nahrungsquellen zu erschließen und so die Konkurrenz mit ihren anderen Artgenossen zu vermeiden. Doch leider ist diese neue Jagdtechnik nicht nachhaltig, da sie langfristig zur Ausrottung der Schwämme in der Shark Bay führen könnte. Aber vermutlich verschwindet diese Kultur noch bevor der letzte Schwamm von den Spongers zur Jagd genutzt wird.

von Ute Keck, 29 November 2016

Originalpublikationen:

Michael Krützen et al.: Cultural transmission of tool use in bottlenose dolphins. In: PNAS. Band 102, Nr. 25, 2005, S. 8939–8943, doi:10.1073/pnas.050023210

Michael Krützen et al.: Cultural transmission of tool use by Indo-Pacific bottlenose dolphins (Tursiops sp.) provides access to a novel foraging niche. In: Proceedings of the Royal Society B. Band 281, Nr. 1784, Online-Veröffentlichung vom 23. April 2014, doi:10.1098/rspb.2014.0374

Kommentare sind geschlossen.