Mit effektiver Überwachung und drastischen Strafen zu einem erfolgreichen Regenwaldschutz

Sonnenuntergang im Kapawie Ecolodge Resert © Kapawie. CC BY-SA 3.0

Sonnenuntergang im Urwald © Kapawie. CC BY-SA 3.0

Dank umfangreicher Schutzmaßnahmen hat sich die Vernichtung des brasilianischen Regenwaldes deutlich verlangsamt: Derzeit gehen jährlich „nur“ noch rund 5000 Quadratkilometer verloren. Damit ist die Abholzung des Regenwaldes auf rund ein Sechstel des Jahres 2004 zurückgegangen. Ein internationales Forscherteam hat nun analysiert, welche Schutzmaßnahmen besonders wirksam sind. Es kommt zu dem Ergebnis, dass eine konsequente Strafverfolgung zum Schutz des Regenwaldes den Unterschied macht: In den Bundesstaaten der brasilianischen Amazonasregion, in denen der illegale Holzeinschlag besonders konsequent verfolgt wird, fällt die Entwaldung deutlich geringer aus, als anderswo.

Lange war die Abholzung des Amazonas-Urwaldes in den Schlagzeilen der Presse. Die Regierung von Brasilien hat daraufhin erheblich in den Schutz der für die Artenvielfalt und das Erdklima wichtigen Regenwälder investiert. Mit deutlichem Erfolg: Denn seit Jahren geht die illegale Abholzung erheblich zurück. Fielen im Jahr 2004 nach der amtlichen Statistik Brasiliens noch 27.772 Quadratkilometer der Wälder vorwiegend landwirtschaftlicher Nutzung zum Opfer. So war 2012 die Abholzung bereits auf 4.656 Quadratkilometer zurückgegangen.

Hohe Strafen und häufige Kontrollen gewährleisten Schutz des Regenwaldes

Vor allem große Viehzuchtbetriebe und Farmer, aber auch Kleinbauern sind maßgeblich an der Regenwaldvernichtung beteiligt. Wobei neu in den Wald gebaute Straßen eine Holzentnahme und Rodung erleichtern. Das internationale Forscherteam untersuchte rund 15.000 über das Amazonasbecken verteilte Gesetzesverstöße um zu ermitteln, wie effektiv der Schutz des Regenwaldes durchgesetzt wurde. Der Schutz des Regenwaldes folgt dabei einem ähnlichen Prinzip, wie eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Straßenverkehr: Je höher die Strafen sind und je öfter kontrolliert wird, desto größer ist das Abschreckungspotenzial.

© Jnnfrmrz. CC BY-SA 3.0.

Regenwälder haben eine große Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und das Erdklima. Auch Aras leben beispielsweise in den Urwäldern Amazoniens. © Jnnfrmrz. CC BY-SA 3.0.

Seit einigen Jahren besitzt die brasilianische Polizei GPS-Geräte, um den Amazonasregenwald zu überwachen. So kann sie Verstöße gegen das Abholzverbot genau lokalisieren. Für ihre Analysen nutzte das Forscherteam die Daten der brasilianischen Regierung, um zu ermitteln, wie effektiv die Schutzbestrebungen in den verschiedenen Regionen waren: Anhand dieser Daten ermittelten sie, wo wieviel Regenwald abgeholzt wurde und wie viele Strafen diese Verstöße nach sich zogen? Mit statistischen Methoden prüften die Forscher anschließend, in wieweit die Kontrollen tatsächlich dazu geführt hatten Abholzungen zu verhindern. Schließlich kann eine Abholzung aus vielen Gründen unterbleiben, argumentieren die Forscher: Die Sanktionen können dafür verantwortlich sein. Die Bauern können aber auch aus wirtschaftlichen Gründen weniger Waldfläche in ihre Betriebe eingliedern.

Ein effektiver Schutz des Regenwaldes ist nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nur möglich, wenn die Polizei vor Ort möglichst präsent ist, konsequent Strafen verhängt und die Strafverfolgungsbehörden bei der Ahndung von Verstößen gut zusammenarbeiten. Besonders erfolgreich waren in dieser Hinsicht die Behörden in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Pará. Sie setzten die Schutzbestrebungen besonders effektiv um. Dank schwarzer Listen über Agrarbetriebe, die gegen die Schutzbestimmungen verstoßen konnte die Staatsanwaltschaft in diesen Bundesstaaten den Druck deutlich erhöhen. Großhändler dürfen dann etwa von diesen Betrieben keine Waren mehr erwerben.

Satellitensystem ermöglicht schnelles aufdecken illegalen Holzeinschlags

Außerdem ist es wichtig, dass die Strafe der Tat auf den Fuß folgt. Brasilien hat deshalb ein effektives Satellitenüberwachungssystem aufgebaut, mit dem sich illegale Abholzungen schnell nachweisen lassen. Durch die verbesserte Infrastruktur im Amazonasbecken können solche Verstöße binnen Tagen aufgedeckt und geahndet werden. Der effektive Regenwaldschutz ist jedoch nur möglich, dank der guten Zusammenarbeit aller beteiligten brasilianischen Behörden: Um dieses Ziel zu erreichen, ziehen sie alle an einem Strang.

Auch die Regenwälder auf anderen Kontinenten, wie Afrika und Asien sind massiv bedroht. Das Beispiel Brasiliens zeigt, wie sich die international wichtigen Regenwälder mit Hilfe von Investitionen in Satellitensysteme und einer konsequenten Strafverfolgung illegaler Abholzungen schützen lassen. Eine weitere vielversprechende Strategie besteht darin, Bauern für die Vermeidung von Abholzungen zu belohnen. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass diese finanziellen Mittel tatsächlich in den Tropenwaldschutz fließen.

Rheinische Friedrich-Wilhems-Universität Bonn, 16.04.2015

 

Originalpublikation:

Börner J, Kis-Katos K, Hargrave J, König K (2015) Post-Crackdown Effectiveness of Field-Based Forest Law Enforcement in the Brazilian Amazon. PLoS ONE 10(4): e0121544. doi:10.1371/journal.pone.0121544

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