Afrika sollte Landwirtschaft rechtzeitig an Klimawandel anpassen

Sorghum. © public domain.

Traditionelle Hirse- und Sorghumsorten gedeihen besser unter den zunehmend trockeneren Bedingungen im Afrika südlich der Sahara, als etwa Mais. © public domain.

Der Klimawandel wird wahrscheinlich besonders im Afrika südlich der Sahara dramatische Folgen haben. Ein internationales Forscherteam hat nun berechnet, dass dort voraussichtlich bis zum Ende des Jahrhunderts Probleme beim Anbau von drei wichtigen Grundnahrungsmitteln auftreten werden: Davon könnten bis zu 30 Prozent der Mais- und Bananenproduktion, sowie bis zu 60 Prozent der Bohnenanbaugebiete betroffen sein. Um die Bevölkerung dennoch ausreichend mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen, muss sich die Landwirtschaft auf grundlegende Veränderungen einstellen. Die Forscher berechneten für die notwendige Umstellungen klare Zeitfenster.

Vom Klimawandel wird voraussichtlich besonders das Afrika südlich der Sahara betroffen sein. Bereist heute hat dieses Gebiet mit schwierigen klimatischen Bedingungen zu kämpfen, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Wenn die Auswirkungen des Klimawandels den Anbau vieler Nutzpflanzen weiter erschweren, wird sich in Zukunft das Problem noch verschärfen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, das untersucht hat, welche Feldfrüchte künftig im subsaharischen Afrika noch angebaut werden können.

Bei ihren Untersuchungen konzentrierten sich die Forscher auf neun wichtige Nutzpflanzen. Dazu speisten sie Temperatur- und Niederschlagsdaten verschiedener Klimaprojektionen in ein Computermodell zur Berechnung des Pflanzenwachstums ein. Einmal legten sie ein moderates und einmal ein extremes Szenario des Klimawandels zugrunde. Die Ergebnisse zeichneten ein alarmierendens Bild: Unter den beiden verschiedenen Klimaszenarien können bis zu 30 Prozent der Anbaugebiete für Mais und Bananen gegen Ende des Jahrhunderts ungeeignet für diese Feldfrüchte werden. Beide Pflanzenarten benötigen ausgesprochen viel Wasser. Bohnen trifft es sogar noch härter: Bis zu 60 Prozent der derzeitigen Anbaufläche in Subsahara-Afrika könnte spätestens in rund 80 Jahren klimatisch ungeeignet sein.

Landwirtschaft muss sich an den Klimawandel anpassen

Folglich muss sich die Landwirtschaft der betroffenen afrikanischen Gebiete auf die grundlegenden Veränderungen vorbereiten, um ihre Bevölkerung weiterhin mit Grundnahrungsmitteln versorgen zu können. Dies kann durch bessere Bewässerungssysteme oder einen Wechsel der Nutzpflanzen erreicht werden. So eignen sich etwa traditionelle Hirse- und Sorghumsorten wegen ihrer größeren Hitze- und Dürreresistenz besser für ein zunehmend trockeneres Klima. Manche Gebiete im Afrika südlich der Sahara könnten jedoch nach den Berechnungen der Forscher in knapp 100 Jahren so trocken sein, dass Landwirtschaft dort überhaupt nicht mehr möglich ist. Für diese Areale sollten rechtzeitig Alternativen entwickelt werden, um der Bevölkerung ein Auskommen zu ermöglichen. Das könnte etwa durch die Entwicklung touristischer Potenziale erfolgen.

Wann muss spätestens gegengesteuert werden?

Laut den Forschern wird es in manchen Gebieten wesentlich früher zu Anbauproblemen durch Hitze und Trockenheit kommen, als in anderen. Deshalb berechneten sie, wann die Landwirtschaft in den jeweiligen Ländern umgestellt werden sollte. Demzufolge sollten besonders vom Klimawandel betroffene Länder wie Gambia, Senegal und Niger sofort auf an Dürre und Hitze angepasstere Kulturen umsteigen. Die Maisanbaugebiete in Namibia, Botswana und Tansania haben dagegen maximal zehn Jahre Zeit ihre Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen anzupassen. Bis Mitte des Jahrhunderts sollten dann für die Bohnenfelder in Angola, Südafrika und Uganda Alternativen gefunden werden.

Universität Bonn, 07.03.2016

 

Originalpublikation:

Timescales of transformational climate change adaptation in Sub-Saharan African agriculture, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2947

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