Vergangener El Niño verursacht massiven CO2 Anstieg

Anomale Meeresoberflächentemperatur [ºC], beobachtet im Dezember 1997 während des letzten starken El Niños (Quelle: NCEP) Public Domain. Wikimedia Commons.

Anomale Meeresoberflächentemperatur [ºC], beobachtet im Dezember 1997 während des letzten starken El Niños (Quelle: NCEP) Public Domain. Wikimedia Commons.

Obwohl die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen im Jahr 2015 nur sehr gering angestiegen sind, ist es in der Atmosphäre zu einem neuen Rekordwert gekommen. Die atmosphärische CO2-Konzentration liegt nun um 44 Prozent höher als in vorindustrieller Zeit und erreicht damit den höchsten Wert seit 800 000 Jahre.

Hervorgerufen wird die hohe atmosphärische CO2-Konzentration vor allem durch eine geringere Kohlenstoffaufnahme der Pflanzen. Dies geht auf das vergangene El Niño-Ereignis vom Mai 2015 bis Juni 2016 zurück. Es sorgte für ungewöhnlich warme und trockene Bedingungen in den Tropen. Deshalb konnten die Landökosysteme 2015 nur 7 Gt CO2 speichern. Das entspricht nur rund 60 Prozent der vorigen Jahrzehnte.

„Was wir hier sehen, ist die Antwort der tropischen Landökosysteme auf starke jährliche Klimaschwankungen“ erklärt Sönke Zaehle vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, der Modellsimulationen zur Studie beitrug. „Die Landbiosphäre reduziert durch ihre Kohlenstoffspeicherung im Mittel die Wachstumsrate des atmosphärischen Kohlendioxids, ein Prozess, der sich sehr wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Jahre wie 2015 zeigen, dass wärmere Temperaturen und insbesondere verstärkte Trockenheit in bestimmten Regionen unserer Erde diese Kohlenstoffspeicherung beeinträchtigen können.“

Zu dem massiven CO2-Anstieg kam es trotz stagnierender globaler CO2-Emissionen aus fossilen Quellen. Diese sind im dritten Jahr in Folge nicht mehr so stark angestiegen und stagnieren derzeit bei etwa 36.3 Gt CO2 pro Jahr. Das entspricht weltweit einer durchschnittlichen Pro-Kopf Emission von 4.9 t CO2 pro Jahr. Corinne Le Quéré von der University of East Anglia, Hauptautorin der Studie, erklärt „Dieses dritte Jahr mit beinahe Null-Wachstum der fossilen Emissionen ist beispiellos in einer Phase starken ökonomischen Wachstums. Möglicherweise deutet dies auf eine langfristige Entkopplung der Wachstumsraten von fossilen Emissionen und Ökonomie hin.“

Allerdings ist es gegenwärtig nicht möglich, die anthropogenen Emissionen und ihre Trends auf nationaler Ebene zu überprüfen. Das ist mit den momentan verwendeten Messmethoden aufgrund der Variabilität der Kohlenstoffflüsse in der Umwelt nicht zuverlässig möglich. Daher wird sich ein möglicher Gipfelpunkt in den fossilen Emissionen mit den heutigen Mitteln erst in etwa 5 bis 10 Jahre unabhängig bestätigen lassen.

Max-Planck-Institut für Biogeochemie, 14. November 2016

Originalpublikation:

Le Quéré, C., Andrew, R. M., Canadell, J. G., Sitch, S., Korsbakken, J. I., Peters, G. P., Manning, A. C., Boden, T. A., Tans, P. P., Houghton, R. A., Keeling, R. F., Alin, S., Andrews, O. D., Anthoni, P., Barbero, L., Bopp, L., Chevallier, F., Chini, L. P., Ciais, P., Currie, K., Delire, C., Doney, S. C., Friedlingstein, P., Gkritzalis, T., Harris, I., Hauck, J., Haverd, V., Hoppema, M., Klein Goldewijk, K., Jain, A. K., Kato, E., Körtzinger, A., Landschützer, P., Lefèvre, N., Lenton, A., Lienert, S., Lombardozzi, D., Melton, J. R., Metzl, N., Millero, F., Monteiro, P. M. S., Munro, D. R., Nabel, J. E. M. S., Nakaoka, S., O’Brien, K., Olsen, A., Omar, A. M., Ono, T., Pierrot, D., Poulter, B., Rödenbeck, C., Salisbury, J., Schuster, U., Schwinger, J., Séférian, R., Skjelvan, I., Stocker, B. D., Sutton, A. J., Takahashi, T., Tian, H., Tilbrook, B., van der Laan-Luijkx, I. T., van der Werf, G. R., Viovy, N., Walker, A. P., Wiltshire, A. J., and Zaehle, S.: Global Carbon Budget 2016, Earth Syst. Sci. Data, 8, 605-649, doi: 10.5194/essd-8-605-2016, 2016. http://www.earth-syst-sci-data.net/8/605/2016/

Diese Pressinformation ist Teil des Globalen Kohlenstoffbudgets 2016, welches jährlich im Rahmen des Globalen Kohlenstoffprojekts veröffentlicht wird. Weitere Informationen und Daten dazu finden Sie hier:
● Le Quéré et al. (2016) Global Carbon Budget 2016. Earth System Science Data http://www.earth-syst-sci-data.net/8/605/2016/
Access:
● Daten und Graphiken: http://www.globalcarbonproject.org/carbonbudget
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● Eine vollständige Liste der Förderer findet sich in Tabelle B1 der ESSD Veröffentlichung.

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